Die Einkaufsgemeinschaften der Krankenhäuser stufen die warenbegleitende Datenlieferung (WBDL) zwar mittlerweile als Qualitätskriterium für die Pharmazeutischen Unternehmen (PU) ein, viele Hersteller bieten aber bisher keinen WBDL-Service an.
Derzeit gibt es noch keine offiziellen Zahlen, nach eigenen Erhebungen bieten momentan ungefähr 13 pharmazeutische Unternehmen warenbegleitende Datenlieferungen an. Das ist eine verschwindend geringe Anzahl bei weit über 500 Pharmaherstellern in Deutschland. Problematisch ist es vor allem, dass keine einheitliche Umsetzungsstrategie vorhanden ist, an denen sich Anbieter und Hersteller orientieren könnten, sodass Angebot und Umsetzung sehr unübersichtlich sind und voraussichtlich auch noch länger bleiben werden. Datenformate und Bereitstellung oder Einbindung von Fremdsystemen werden derzeit auf vielerlei Arten gehandhabt.
WBDL-Service: Derzeit werden unter anderem folgende Umsetzungsformen genutzt:
- Export aus dem Hersteller-ERP-System: Dafür muss das ERP-System in eine WBDL-Lösung integriert werden oder es muss ein eigenes Add-on gebaut werden, damit die Daten entsprechend exportiert werden können. Es werden eigene, unterschiedliche Datenformate genutzt.
- Bereitstellung über Hersteller-Webportal: Die Daten werden über ein eigenes Webportal des Herstellers bereitgestellt.
- Export aus dem ERP-System des Logistikers: Ähnliches Szenario wie bei den Hersteller-ERP.
- ADKA Vorschlag: Versand verschlüsselter .zip-Dateien per Mail.
Praktische Erfahrungen zeigen: Die Umsetzung von WBDL-Emails nach Spezifikationen der ADKA ist grundsätzlich zwar möglich, bedeutet für die Krankenhausapotheke aber immer noch einigen Aufwand. Es werden bereits Forderungen nach einer einheitlichen Lösung gestellt, die im Idealfall von einem unabhängigen Träger betrieben würde. Wie genau diese Lösung aussehen könnte, ist heute noch unklar. Es ist aber zu erwarten, dass Forderungen und technische Realisation sich in Zukunft stark ändern werden.
Warenbegleitende Datenlieferung: Wettbewerbsvorteil in Tenderrunde
Da laut den Einkaufsgemeinschaften die WBDL in den nächsten Tenderrunden ebenfalls eine Rolle spielen werden, bleibt abzuwarten wie sich die Lage auf dem Markt bis Ende 2021 gestalten wird. Es ist erwartbar, dass sich nach und nach der Großteil der Pharmaunternehmen den Forderungen der Kliniken anpassen, um nicht gegen den Wettbewerbsvorteil anderer Unternehmen zu unterliegen, die bereits warenbegleitende Datenlieferungen anbieten.