Am 11. September 2019 fand unser erstes Customer Networking Event in Köln statt. Wir freuen uns über diesen gelungenen Tag mit unseren Kunden, über viele Einblicke, konstruktiven Austausch und eine gute Atmosphäre.
Diskussionen, ein Berg Kekse, Insiderwissen, Kaffee, Wraps und ein lockerer Austausch – das alles war unser erster Kundentag. Unsere Ziele waren von Anfang an vielfältig. Zum einen wollten wir den Austausch zwischen unseren Kunden anzustoßen und ihnen zum anderen Einblicke in andere (zukünftige) Branchenbereiche zu geben. Dazu gab es Impulsvorträge und Keynotes unserer Experten zu den Themen Labeling, Blockchain, Repacking und Unique Device Identification im Zusammenhang mit der Medical Device Regulation (MDR). Der größte und wichtigste Teil des tracekey Networking Events war aber, wie der Name schon sagt, der Austausch unserer Kunden untereinander.
Alertmanagement ist größte Herausforderung
Das Thema Alerts hat sich im Austausch mit unseren Kunden als derzeit wichtigstes Thema herausgestellt. Wie geht man mit Alerts um, und vor allem, welche Prozesse haben sich in anderen Unternehmen etabliert? Klar wurde an dieser Stelle, dass die Informationen und Vorgaben der Behörden nicht ausreichen, um einen zufriedenstellenden und praktikablen Prozess zu entwickeln. Alle fühlen sich verunsichert in Bezug auf das Alertmanagement und es fehlen Guidelines, die allgemeingültige Vorgaben machen. Auch die Handhabung der Alerts in den Apotheken wirft Fragen auf. Ein Kunde berichtet: „Unsere Erfahrung zeigt, dass, solange die Medikamente aus vertrauensvollen Quellen stammen, die Alerts nicht ernst genommen werden.“
Viele Apotheken geben also die Medikamente trotz Fehlermeldung ab – nach den Kriterien, die sie auch vor in Kraft treten der EU FMD schon genutzt haben. In vielen Ländern, so auch Deutschland, gilt eine Art Übergangsperiode, um das System in der Praxis zu testen und Fehler zu beheben. So lange dürfen die Apotheken die Medikamentenabgabe wie oben benannt handhaben. Die Versorgung der Patienten steht im Vordergrund. Allerdings endet beispielsweise in Finnland die Übergangsphase schon bald. Ein genaues Enddatum für Deutschland ist hingegen noch nicht bekannt.
Nicht nur die fehlenden Guidelines sind problematisch. Einige der großen Pharmaunternehmen bekämen so viele Alerts pro Woche gemeldet, dass sie sie gar nicht abarbeiten könnten. Es ist die Rede davon, dass es allein in Deutschland derzeit um die 40.000 Alerts pro Tag gebe. Ein Jahr vor in Kraft treten der FMD war man noch von ca. 200 Fehlermeldungen pro Tag ausgegangen.
Uneinheitlichkeit bereitet Probleme
Die unterschiedlichen nationalen Systeme erweisen sich als großes Problem für die MAH. Auch in Bezug auf das Thema Alerts. Die Informationen, die sie von den verschiedenen NMVS über die Fehlermeldungen bekommen, sind sehr unterschiedlich. So wird der Einsatz von automatisierten Systemen erschwert. Die verschiedenartigen Verpackungen bereiten ebenfalls Probleme, der richtige Code muss beispielsweise in den Apotheken oft erst gesucht werden und manche Verpackungsmaterialien beeinträchtigen die Lesbarkeit der Codes.
Von anderer Stelle gab es aber auch positive Ergebnisse der Pharmaserialisierung zu berichten. Ein Teilnehmer berichtete von einer enttarnten Fälschung, die ohne Serialisierung nicht, oder zumindest erst deutlich später aufgefallen wäre. Vier Packungen konnten so rechtzeitig aus der Lieferkette entfernt werden.
Netzwerk ist extrem wichtig
„Ich hatte immer den Satz von Herrn Wenzel im Ohr, den er uns vor zwei Jahren bereits gesagt hat: Serialisierung ist kein IT Projekt, sondern ein Prozessthema.“
Wie einer unserer Kunden treffend feststellte, ist die Pharmaserialisierung kein Einmalprojekt. Die Pharmaunternehmen mussten die Prozesse zur Qualitätssicherung und die Kooperation mit ihren Partnern an die Anforderungen FMD anpassen. Kommen weitere Regularien hinzu, müssen die Prozesse wiederum neu durchdacht werden. Schon immer haben Pharmaunternehmen mit ihren Produzenten, Umverpackern oder Logistikunternehmen kooperiert. Durch das Projekt Pharmaserialisierung müssen die Partner aber ganz neu interagieren. Der Austausch mit anderen ist daher noch viel wichtiger geworden. So hat sich die Pharmaserialisierung auch als Probe für die Geschäftsbeziehungen unserer Kunden herausgestellt. „Die Serialisierung hat uns gezeigt, auf welche Partner wir uns wirklich verlassen können.“
Gibt es Vorteile der Pharmaserialisierung?
Bei der Frage welche Vorteile sich aus der Serialisierung ergeben haben, wurde schnell deutlich, dass die meisten Unternehmen vor allem die hohen Kosten sehen, die durch die Umsetzung der FMD entstanden sind. Es wurde beispielsweise kritisiert, dass die Umsätze bei Medikamenten zurückgingen, gleichzeitig aber hohe Kosten der EU FMD aufgefangen werden müssten. Möglichkeiten die Serialisierung für ein erweitertes Marketing oder ähnliches einzusetzen, sind derzeit nicht angedacht. Allerdings sehen einige unserer Kunden eine Chance für die KMU. Die Konzerne nähmen derzeit kleinere Produkte vom Markt, da sich die Produktion nicht mehr lohne. Kleinere Unternehmen könnten dies auffangen und die Produktion übernehmen. Eine weitere Chance für KMU wäre zum Beispiel Aggregation für Krankenhäuser anzubieten, um sich von ihren Wettbewerbern abzusetzen.
Die Rückmeldungen und Diskussionen decken sich in vielen Punkten mit dem Ergebnis unserer Umfrage zur Kundenzufriedenheit, die wir früher im Jahr evaluiert haben. Die Informationspolitik der verschiedenen nationalen Systeme wird von allen kritisiert. Vielen waren nicht alle Kriterien bekannt, die sie zum 9. Februar erfüllen mussten und fühlten sich unvollständig und zu spät informiert.
Das Feedback der Teilnehmer zu unserem Networking Event war hingegen durchweg positiv. Neben dem Lob für die Wahl der gemütlichen Location standen vor allem die Möglichkeit zum direkten Austausch und die Einsichten in andere Branchenbereiche im Vordergrund. Alle waren sich einig, dass es von Vorteil ist, sich mit Kollegen über Änderungen und Probleme auszutauschen. Auch unsere Lösung wurde, gerade im Vergleich zu anderen Lösungen, als übersichtlich und nutzerfreundlich gelobt.
Wir sagen ebenfalls danke und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.