Chestny ZNAK ist das Track & Trace-System für den russischen Markt. Neben Arzneimitteln wird die Lieferkettensicherheit einer großen Anzahl weiterer Güter sichergestellt. Dazu zählen unter anderem Tabakwaren, Bier, Medizinprodukte und Nahrungsergänzungsmittel. Die Fälschungssicherung betrifft in Russland nicht nur Pharmazeutika, da der Markt besonders von Fälschungen betroffen ist. Laut eigenen Angaben liegt die Fälschungsrate für Produkte aus den herstellenden Industrien bei 35 Prozent, für Parfum bei 20 Prozent und für Medikamente bei ganzen 10 Prozent. Chestny ZNAK soll helfen, dem Einhalt zu bieten.
Die Kennzeichnung von Nahrungsergänzungsmitteln und die Nachverfolgung entlang der Lieferkette wird in Russland ab dem 1. Oktober 2023 verpflichtend. Auch diese Maßnahme dient der Sicherheit der Endnutzer:innen und verhindert, dass womöglich gesundheitsschädliche Produkte auf den Markt bzw. zu den Konsument:innen gelangen. Anders als bei vergleichbaren Systemen, wird die Fälschungssicherheit in Russland zusätzlich durch Crypto-Codes gewährleistet. Doch wo besteht der Unterschied zur „herkömmlichen“ Serialisierung, wie sieht die weitere Timeline für Nahrungsergänzungsmittel in Russland aus und was gibt es über Chestny ZNAK noch zu wissen?
Chestny ZNAK
Das nationale Track & Trace-System Chestny ZNAK wurde Ende 2017 per Gesetz angekündigt und im April 2018 implementiert. Um internationalen Beispielen zu folgen, wird Chestny ZNAK von einem öffentlich-privaten Unternehmen betrieben. Es handelt sich dabei um das „Zentrum zur Entwicklung aussichtsreicher Technologien“ (CRPT) und ist zu 50 Prozent in jeweils privater und öffentlicher Hand. Das russische Track & Trace-System hat eine weitere Eigenheit. Verbraucher:innen haben die Möglichkeit, mithilfe einer App die Echtheit der von ihnen gekauften Produkte selbst zu testen. Dazu müssen sie einfach die dazugehörige 2D-DataMatrix scannen und erhalten detaillierte Informationen. Darunter fallen Uhrzeit, Datum und Ort der Herstellung, Haltbarkeit, Größe, Farbe und Material des Produkts, Preis, Ort und Datum des Verkaufs sowie weitere Informationen zu den Waren im Umlauf.
Crypto-Codes
Mit Einführung der Nachverfolgung von Produkten in Russland kristallisierte sich ein Problem heraus, das zeigte, dass die handelsübliche Serialisierung und DataMatrix nicht ausreichend sind. Grund dafür ist die Flächengröße Russlands und die damit einhergehende lückenhafte Internetversorgung. Das führt dazu, dass die Codes um einiges mehr an Daten beinhalten als die in der EU. Nicht jeder Verkaufsstandort hat die Möglichkeit, die Serialisierungsnummern online zu prüfen. Die Crypto-Codes sind die Lösung für das Problem. Daher besteht die Serialisierung in Russland aus zwei verpflichtenden Codes, welche in vier Abschnitte unterteilt sind. Zum einen gibt es den Produktcode und die Seriennummer, zum anderen den Crypto-Code, bestehend aus Signatur und Schlüssel.
Der Produktcode in Form einer Global Trade Item Number (GTIN) und die Seriennummer dienen zur Online-Verifikation. Mit dem zusätzlichen Crypto-Code wird eine Offline-Verifikation ermöglicht. Diese beiden Angaben sind stets verpflichtend. Optional kommen jedoch noch die Chargennummer, das Verfallsdatum und ein zusätzlicher Produkt Identifier.
Beschreibung | Application Identifier | Format | Erforderlich |
GTIN | 01 | 14 numerisch | Ja |
Seriennummer | 21 | 13 alpha-numerisch | Ja |
Crypto Schlüssel | 91 | 4 aplha-numerisch | Ja |
Crypto Nummer | 92 | 44 oder 88 alpha-numerisch | Ja |
Chargennummer | 10 | 20 alpha-numerisch | Optional |
Verfallsdatum | 17 | 6 numerisch | Optional |
Zusätzlicher Produkt Identifier | 240 | 4 alpha-numerisch | Optional |
Fristen zur Kennzeichnung
Die Regularien, zur Kennzeichnung der Nahrungsergänzungsmittel in Russland, werden sukzessiv verpflichtend. Die Timeline startet am 1. September 2023 und endet am 1. September 2025.
- 1. September 2023: Alle Akteure, dazu zählen Hersteller, Importeure, Händler, Groß- und Einzelhändler, Online-Händler und -Marktplätze sowie Apotheken, welche Nahrungsergänzungsmittel vertreiben. Sie alle müssen sich zu diesem Termin im Chestny ZNAK System registriert und ihre Produkte katalogisiert haben.
- 1. Oktober 2023: Hersteller und Importeure sind verpflichtet, ihre Produkte mit der notwendigen 2D-DataMatrix Kennzeichnung zu versehen. Außerdem müssen sie alle Informationen bezüglich des Inverkehrbringens an Chestny ZNAK übermitteln.
- 1. November 2023: Importeure müssen ihre Waren ab diesem Datum aggregieren und die Aggregationsdaten an das Chestny ZNAK-System weiterleiten.
- 1. März 2024: Alle Akteure sind ab diesem Zeitpunkt verpflichtet, Retouren ihrer Produkte an das System zu übermitteln und verdächtige Einheiten aus dem Verkehr zu ziehen.
- 1. Mai 2024: Ab diesem Termin müssen Akteure Informationen zu ihrem Umsatz mit Nahrungsergänzungsmitteln per elektronischem Datenaustausch an Chestny ZNAK übermitteln.
- 1. September 2025: Zu diesem Zeitpunkt müssen alle betroffenen, in einem Laden verkauften Produkte vorab gescannt und somit alle relevanten Informationen an Chestny ZNAK weitergeleitet werden. Weiterhin müssen bis zu diesem Termin alle Verkaufsprozesse getestet und die Verfügbarkeit der notwendigen 2D Scanner gewährleistet sein.
Die Serialisierungsanforderungen für Nahrungsergänzungsmittel in Russland gleichen denen für Arzneimittel. Russland hat mit Chestny ZNAK ein System geschaffen, welches sich auf ganz unterschiedliche Produkte anwenden lässt und erweitert stets den Rahmen der Produkte, die serialisiert werden müssen.
Durch unsere jahrelange Erfahrung mit der Pharmaserialisierung für den russischen Markt sind wir auch für die Serialisierung von Nahrungsergänzungsmitteln bestens aufgestellt. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel für den russischen Markt produzieren und noch nach einem Serialisierungsanbieter suchen.
[Disclaimer]
Die vorliegenden Informationen sind nur eine mögliche Interpretation der Regularien. Diese befinden sich zudem im ständigen Wandel, sodass die Informationen in diesem Artikel möglicherweise unvollständig oder nicht mehr auf dem neusten Stand sind. Bei dem obigen Artikel handelt es sich ausdrücklich nicht um eine rechtliche Beratung. Bitte informieren Sie sich in den offiziellen Dokumenten, bevor Sie unternehmerische Entscheidungen treffen. (Stand der Informationen: September 2023)